Mein Start in ein neues Abenteuer: RheinBurgenWeg (1)

Unterwegs auf dem RheinBurgenWeg – die 1. Etappe

von Rolandseck nach Remagen: 13,2 km (inkl. Zuwege)

Am Sonntag, den 23. Oktober 2016 war es soweit, da bin ich meine erste Etappe auf dem 200 km langen RheinBurgenWeg (kurz RBW) gewandert. Das darauffolgende lange Wochenende mit Brückentag vor dem 1. November hatte ich bereits für eine Zweitagestour auf dem Rheinsteig reserviert. Mein „Rheinwanderweh“ war aber so groß, dass ich an diesem Tag ziemlich spontan den RBW in Angriff nahm.

Der Wanderweg startet, wenn man ihn von Norden nach Süden laufen will, am Rolandsbogen oberhalb vom rheinlandpfälzischen Rolandswerth, direkt „hinter“ dem südlichsten Stadtteil von Bonn in NRW. Der Rolandsbogen ist ein gemauerter Fensterbogen, ein Überbleibsel einer ehemaligen Burg am Rhein. Heutzutage genießt man von da oben, auf der Restaurantterrasse sitzend, einen sehr schönen Blick auf das Siebengebirge mit Drachenfels und Petersberg. Auch Heiraten ist dort in einem Raum des Standesamts möglich.

Der Aufstieg von Rolandswerth zum Rolandsbogen bedeutet: 90 Hm auf 500 m hinauf zu kraxeln, um dann auf geschwungenem Weg in die nächste Ortschaft Rolandseck wieder hinabzusteigen. Ich bin ja ehrlich: auf diesen Teil hatte ich keine so große Lust. Die Etappe 1 war in meinem Wanderführer von U. Poller und W. Todt mit 16,2 km inkl. Zuwege angegeben. Das war mir auch etwas zu lang, zumal ich bei feuchtem, kühlem Wetter das Wandern stets beschwerlicher finde als bei trockenem Sonnenscheinwetter. Und da ich als Wahl-Rheinländerin schon oft am Rolandsbogen gewesen bin, entschied ich mich, erst am Bahnhof in Rolandseck mein neues Abenteuer zu starten.

2 Jugendstil Bf

Das alte klassizistische Bahnhofsgebäude wurde vor 10 Jahren umgebaut und ist nun Teil des sehenswerten Arp Museums. Hier finden Kunstausstellungen und Konzerte statt. Die bemalte Toilette im Aufgang zum Bahngleis hat mich so beeindruckt, dass ich sie unbedingt fotografieren musste.

Vom gegenüberliegenden Bahngleis winkte mir eine kleine, fröhliche Gruppe von mir unbekannten Frauen zu. Meinten sie, dass ich zu ihnen gehöre? Offensichtlich ja, denn die Gruppe vergrößerte sich noch und ich sollte die ganze Wanderung über etwas von ihnen haben. Sie liefen denselben Weg wie ich – lärmend und lachend hinter mir, nicht sichtbar, aber immer wieder in meiner Hörweite. Erst kurz vor der Apollinariskirche begegneten wir uns tatsächlich. Ich bin selbst kein schweigsamer Mensch, aber dieses „Gezwitscher“ fand ich dann doch unangenehm.

Ich lief vom Bahnhof aus den Zuweg zum RBW am Wildpark vorbei und steil die letzte Straße des Ortes hinauf, bis ich in den Wald eintauchte. Kurzfristig war ich unsicher, ob ich nicht versehentlich in die falsche Richtung, also zum Rolandsbogen liefe, aber ein kritischer Blick in die Karte brachte mir an der nächsten Kreuzung Sicherheit. Ich war richtig.

Sowohl für den Rheinsteig als auch für den RBW benutze ich die Topografische Karte „RheinWandern“ Nord (Bonn bis Koblenz) bzw. Süd (Koblenz bis Wiesbaden) vom Landesamt für Vermessung und Geobasisinformation Rheinland-Pfalz, ISBN 978-3-89637-388-9 bzw. 978-3-89637-387-8. Mit diesen Karten war und bin ich s,ehr zufrieden! Alle Weitwanderwege sind eingezeichnet sowie sämtliche anderen Wege und Pfade, Bäche und Quellen, Sehenswertes und – ganz wichtig – die Höhenlinien! Auch die meisten Wegeverlegungen auf dem RS wurden in die Karte von 2011 schon eingearbeitet. Durch die geniale Darstellung der einzelnen Wegeabschnitte sind alle Teile des Wegs drauf und auch wenn es sich um eine normal gefaltete Karte handelt, ist es niemals nötig, sie komplett zu entfalten! Ich finde zwar auch die Leporello-Karten von Publicpress ganz gut, doch sind mir da viel zu wenige Wege eingezeichnet, die ich für meine Orientierung oder eine individuelle Planung meiner Etappen benötige.

Zurück zum Weg. Der RBW verlief auf dieser Etappe überwiegend auf breiten Forstwegen, die bei dem diesigen, feuchten Wetter nicht besonders anheimelnd daherkamen. Während der ersten Stunde fühlte ich mich auch nicht sehr sicher im Wald. Interessant finde ich aber immer, welche anderen Wege mich „begleiten“. Hier waren es der E8, der Jakobsweg, der linksrheinische Rheinhöhenweg, markiert mit einem schwarzem R auf weißem Grund und der Katharina Kasper Pilgerweg (von Gangelt/Kreis Heinsberg nach Dernbach/Ww).

Zwischendurch gab es mal eine Aussicht ins „Hinterland“, die aber nicht besonders attraktiv war. Erst nachdem ich die Ortschaft Oberwinter erreicht hatte, wurde der Weg an Bandorf vorbei und steil hinunter zum Unkelbach etwas attraktiver.

Hinter dem Ort Unkelbach musste ich eine kleine idyllische Anhöhe überwinden, dann wurden die Wege schmaler. Doch wo war der Rhein? Wo die Burgen, die dem Weg den Namen geben? Ich verlangte auf der ersten Etappe wohl eindeutig zu viel.

Im Taubenbachtal entdeckte ich ein Wildgehege mit Rotwild (auch weißen Tieren), Schwarzwild und Mufflons.

Ein Hinweisschild wies auf einen Alternativweg hin, den man bei nassem Wetter nehmen solle, weil die Wege mitunter zu matschig sein könnten. Ich wählte den offiziellen Weg den Hügel hinauf und wurde nicht „enttäuscht“:

 

An einer Kreuzung gesellte sich die „Apollinarisschleife“ hinzu, ein Premium-Rundweg, den ich vor zwei Jahren schon mit Doris gelaufen bin. In Verbindung mit dem Rheinsteig und dem Rheinburgenweg sind einige zusätzliche Rundwege angelegt worden, die mal als sogenannte „Schleife“, mal als „Extratour“ daherkommen. Rechtsrheinisch sind sie mit einem rotem Rheinsteigzeichen markiert, linksrheinisch mit dem farbverkehrten rot-weißen RBW-Zeichen. Eine sehr schöne Alternative, um etwas von den Fernwanderwegen mitzubekommen, da sie meist mit diesen ein Stück parallel laufen, aber dennoch als Rundwanderung angelegt sind. (Nähere Infos: https://www.romantischer-rhein.de/rundwege)

Ich erreichte das Waldschlösschen, ein in die Jahre gekommenes Ausflugslokal, an einem kleinen Waldsee gelegen, dessen Wasseroberfläche komplett mit Entengrütze (Wasserlinse) bedeckt war.40 Weiher am Waldschlösschen

Von hier ging es nun bergab nach Remagen. Und kurz bevor man die Stadt erreichte, ließ sich an einem Aussichtspunkt oberhalb der Apollinariskirche endlich der Rhein blicken!

Blick auf Remagen:45 Blick nach Remagen

47 Erpeler LeyDer Auftakt in den RheinBurgenWeg kam jetzt nicht so verheißend daher. Aber so schnell gebe ich nicht auf und werde daher noch weitere Etappen laufen. Schließlich wurde dieser Weg in einem Vortrag auf der WanderArt 2014, einer kleinen Tourismus-Messe in Königswinter, so angepriesen!

 

pgx-Track unter:

https://www.tourenplaner-rheinland-pfalz.de/de/tour/praedikats-fernwanderweg/rheinburgenweg-01.-etappe-rolandsbogen–remagen-nord-sued-/2807775/#dm=0

 

 

 

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