Eindrücke vom Nurtschweg – Am Mittelpunkt Europas

(WERBUNG)

Auf der 2. Etappe des Nurtschwegs von Bad Neualbenreuth bis zur Kapelle St. Nikolaus bei Mähring in der Oberpfalz

11,5 km 300 Höhenmeter hinauf und 220 Hm hinunter

Es geht los

Für unsere Bloggerwanderung in Bad Neualbenreuth wurde am Samstag, den 20. Juni 2020 ein vielfältiges Programm angeboten: Zwei Wanderer liefen auf eigene Faust die 1. Etappe des Nurtschweges von Bad Neualbenreuth nach Kappl, meine Gruppe war mit mir zu viert auf der 2. Etappe des Nurtschweges von Bad Neualbenreuth in Richtung Mähring unterwegs, eine größere Gruppe ist auf den sagenumwobenen Tillenberg gewandert und eine weitere Gruppe hat das Waldgesundheitstraining im Muglbachtal kennengelernt. Am Ende des Tages traf sich jeweils die halbe Gruppe der Blogger zum Abendessen in einem Gasthof.

Grenzlandturm

Wir sammelten uns nach dem Frühstück am Grenzlandturm, der sich vom Höhenprofil aus gesehen oberhalb des Ortes und direkt am Nurtschweg befindet. Im Turm, der in der Gegenwart seiner ursprünglichen Bestimmung nicht mehr nachkommen muss, ist im Erdgeschoss ein im Kreis gebautes Café untergebracht. Ich gönnte mir dort einen Kaffee und ein Stück Kuchen…. aber Halt! Nicht am Morgen schon, sondern erst nach der Wanderung 🙂

Der Himmel war an diesem Morgen sehr grau und wolkenverhangen. Auch fanden noch einige Tropfen den Weg zur Erde. Demnach war der Grasweg, den wir vom Turm aus einschlugen, so nass, dass meine Wanderschuhe, die ich leider zu Hause nicht noch vorher imprägniert hatte, bald durchnässt waren und auch die Socken so seltsame schmatzende Geräusche von sich gaben. Egal, es machte Spaß, denn unser kleines Trüppchen lernte sich gerade näher kennen. „Anführer“ war ein waschechter Wegewart des Goldsteigs. Wie passend, denn der Nurtschweg ist auch als Zuweg zum Goldsteig zu laufen.

Blick auf Bad Neualbenreuth

Der Nurtschweg ist ein Grenzgängerweg und ist benannt nach einem Postbeamten, Johann Baptist Nurtsch (geboren 1872) aus Weiden, einem Naturliebhaber und Heimatkundler. Er machte die uralten und versteckten Wege von Paschern, Kriegsvolk, Händlern und Pilgern wieder lebendig. Unsere Etappe des Nurtschweges war gelb-rot markiert. Im Netz heißt es, er wäre gelb-weiß markiert. (Näheres dazu auf http://www.oberpfaelzer-wald.de)

Mikrokosmos

Erst einmal ging es beständig bergauf, aber nicht zu steil und nicht zu plötzlich, so dass der Weg gut machbar war. Auch wir erklommen den Tillenberg, unser Ziel war aber nicht der Gipfel und die ehemaligen militärischen Anlagen, sondern der Grenzweg. Kaum waren wir in den Wald abgetaucht, da zogen uns die rauschenden Fichtenwipfel und grünen Moosteppiche in ihren Bann. Das Moos war zum Reinbeißen grün! So grün wie hier sind die Nadelwälder bei mir im Rheinland nicht (mehr). Der Borkenkäfer hatte hier auch nicht so viele Schäden verursacht. (Hoffentlich liest er das hier nicht und will dann auch die schöne Oberpfalz kennenlernen 🙂 ) Und manche Stellen wirkten so mystisch und geheimnisvoll.

Nach 2,3 km wechselten wir von breiteren Waldwegen auf schmale Pfade und es ging steiler bergauf. Aber in der Gruppe lief es sich leicht und auch der Boden federte oft den Schritt ab, bestand er doch vielfach aus einem dicken Teppich von Fichtennadeln.

Plötzlich tauchten die Grenzschilder und Grenzsteine am Wegesrand auf. Wir liefen auf die tschechische Grenze zu und dann lange an dieser entlang. Auch der Europäische Fernwanderweg 6 verläuft hier entlang.

Am Mittelpunkt Europas

Nach dem steilen Aufstieg ging es gemächlich entlang der Grenzsteine weiter. Kein Zaun hinderte unseren Bewegungsdrang. Es war so friedlich hier. Die Höhe spürte man allerdings etwas, den es wehte ein frisches Lüftchen. Der Regen hatte schon länger nachgelassen und die Wolken begannen sich zu verziehen. Den höchsten Punkt der Wanderung erreichten wir auf 838m Höhe. Wir passierten den Granatbrunnen, eine Quelle, und erreichten kurz darauf den Mittelpunkt Europas.

Der Mittelpunkt Europas auf dem Tillenberg ist der in der k.u.k.-Zeit errechnete Mittelpunkt Europas. Zur Errechnung des Mittelpunktes von Europa gibt es verschiedene Ansätze. Einer der berechneten Mittelpunkte Europas lag nun auf unserer Wegstrecke. Eine viereckige Gedenksteinsäule und eine steinerne Tafel mit einer Landkarte markierten den Ort, an dem wir eine kurze Rast machten.

Doch der Blick auf die Uhr zeigte, dass wir weitergehen sollten, da wir zu einer bestimmten Zeit an der Nikolauskirche zur Brotzeit erwartet wurden.

Nun ging es erst einmal wieder bergab. Der steinige, ausgewaschene Weg erforderte oft meine volle Aufmerksamkeit. Zum Glück hatte ich Wanderstöcke dabei. Aus dem Wald heraustretend breitete sich ein wunderschönes Panorama vor uns aus.

„Trailmagic“

Als wir das Dörfchen Altmugl erreichten, erwartete uns eine willkommene Überraschung: Auf einem geschmückten Tisch am Ortsrand stand ein Korb mit Obst und Süßigkeiten, ein paar Flaschen süffiges Radler und der beste Holunderlikör, den ich je getrunken habe. (Den hausgemachten Likör kann man in der Gästeinformation von Bad Neualbenreuth käuflich erwerben, was ich mir vor meiner Abreise noch schnell zu Nutzen machte). „Kleine Erfrischung für die Blogger“ stand auf einem Schild. Wie nett! Wir ließen uns die Köstlichkeiten wohl munden. Hach, ging es uns gut!

Blick von Altmugl auf dem Nurtschweg

Gestärkt nahmen wir die restlichen Kilometer unter unsere Wanderstiefel. Mittlerweile lugte sogar etwas die Sonne aus den Wolken hervor! Hinter dem Dorf mussten wir für ein ganz kurzes Stück an der Staatsstraße entlang, um dann auf der anderen Seite ins Muglbachtal abzusteigen. Dort hörte man schon von Weitem das Gurgeln und Rauschen des Muglbach-Wasserfalls.

Ein sehr schönes Plätzchen, an dem wir gut und gerne noch länger verweilt hätte, wenn es nicht schon 12:10 h gewesen wäre. Um 12:30 h wurden wir an der St. Nikolauskirche erwartet, hatten bis dahin aber noch 1,5 km und ein wenig Steigung vor uns.

weicher Waldpfad

Doch sollte sich diese Steigung als kaum bemerkbar herausstellen. Nach kurzer Strecke durch schönen Wald erreichten wir einen völlig neu aufgeschütteten Waldweg. Unsere Fußspuren waren die ersten, die sich in den noch weichen Schotter abdrückten. Wurde das extra für uns bereitet? So schien es uns fast. Doch erschwerte der weiche Schotter auch etwas das Vorankommen.

Der letzte Abschnitt machte auf mich den Eindruck, als würden wir querfeldein laufen. Der Weg war kaum noch zu erkennen, immer wieder lagen abgestorbene, aber auch jüngere Äste quer über dem Weg. Schaute man genauer hin, erkannte man den Grund: In den Bodenvertiefungen bildeten sich Wasserlachen. Hier war es moorig und sumpfig! Die Erde war tiefschwarz und das Wasser rötlich.

Wo ist der Nurtschweg?

So vielfältig zeigte sich uns an diesem Tag die Natur der Oberpfalz. Ich war einfach nur begeistert!

Brotzeit an St. Nikolaus

An der Kirche angekommen, erwartete uns Marktrat Alfons Schnurrer mit einer leckeren Brotzeit, liebevoll zusammengestellt vom Adamhof. Mmh, war das lecker!

Da mich meine Füße bis hierhin gut getragen haben, ich aber nicht wieder neue Schmerzen heraufbeschwören wollte, ließ ich es für heute gut sein und wurde freundlicherweise von Herrn Schnurrer zum Grenzlandturm zurückgefahren, wo mein Auto stand. Bei Kaffee und einem Stück Kirschkuchen im Grenzlandturm ließ ich es mir gutgehen.

Am Abend traf sich eine Gruppe der Blogger in meiner Pension, wo wir zu einem 4-Gänge-Menue eingeladen waren. Die Gastgeberin und ihr Koch haben uns die leckersten Speisen serviert, wir erzählten uns von unseren Erlebnissen des Tages und fachsimpelten über unsere Blogs und Reiseerfahrungen.

Ein wunderschöner Tag ging zu Ende. Und was das Schönste war: ich hatte es überhaupt nicht weit bis zu meinem Bett :-).

(Fortsetzung folgt)

*Offenlegung

Ich wurde freundlicherweise zum Bloggertreffen Wandern in Bad Neualbenreuth eingeladen. Herzlichen Dank dafür! Die Kooperation hat meine Sicht und Berichterstattung in keinster Weise beeinflusst. Ich gebe hier ehrlich meine persönlichen Eindrücke wieder. Ich danke der Pension Im Grünen Tal für die Einladung, dort Gast zu sein.

2 Antworten auf „Eindrücke vom Nurtschweg – Am Mittelpunkt Europas

  1. Wieder so verlockende Impressionen aus dem stillsten Winkel unseres Kontinents, der sich witzigerweise für den Mittelpunkt desselben hält! Da wär ich gern dabei gewesen.

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