Rheinsteig (5) – auf und ab!

Unterwegs auf dem Rheinsteig von Leutesdorf nach Neuwied-Niederbieber

gewandert am Sonntag, den 27. September 2015, Teil der offiziellen 6. Etappe, meine persönliche Etappe 5

Ca 14,3 km

GPX-Track: https://www.outdooractive.com/de/wanderung/romantischer-rhein/rheinsteig-teil-a-der-6.-etappe-von-leutesdorf-nach-neuwied-niederbieber/113406348/

Hiermit möchte ich meine Berichte vom Rheinsteig weiter vervollständigen. Die letzte beschriebene Etappe bin ich am 21.8.15 gewandert, meine Sommerferien waren zu Ende, doch es juckte mir in den Füßen, weiterzugehen.

An diesem sonnigen Sonntag fuhr ich mit dem Auto nach Neuwied und parkte es im Ortsteil Niederbieber direkt an der Wied („am Steg“). Mit dem Bus fuhr ich nach Neuwied Bf und von dort mit dem Zeug weiter nach Leutesdorf, wo ich zuletzt meine Etappe beendet hatte.

Nun galt es den richtigen Zuweg zu finden. Vom Bahnhof aus waren gleich zwei Zuwege beschildert, je nachdem, ob man sich Richtung Rheinbrohl nach Norden oder Richtung Rengsdorf nach Süden auf den Weg machen möchte. Ich wählte den südlichen Weg nach Rengsdorf, unterquerte zuerst die Bahnlinie und überquerte anschließend die Bundesstraße 42. Doch dann interpretierte ich das nächste Zeichen falsch. Es war an einem Stichweg zu einem Feld angebracht, den ich kurz hinaufstieg, aber dann wieder ignorierte, weil der Weg auf dem Acker endete. Also folgte ich weiter der Straße, die sich endlos parallel zur Bundesstraße – in nördlicher Richtung – hinzog. Das kam mir komisch vor, so wäre ich doch nur auf den nördlichen Zuweg gestoßen! Aber ein mir entgegen kommendes junges Pärchen gab mir auf meine Nachfrage einen guten Tipp: An dem Stichweg muss es doch irgendwie weitergehen. Irgendwo hätten beide mal gehört, dass es den steilen Felsabhang hinaufgehen würde. Aber sie seien da noch nie langgegangen. Es sei ihnen gegönnt, schließlich schoben sie einen Kinderwagen vor sich her.

Da gehts hoch
Da soll es hinauf gehen

Also trottete ich zurück und fand tatsächlich den Trampelpfad neben dem Stichweg, der zunächst an einer Hecke entlang und dann schnell sehr steil ansteigend an Weinbergen und felsigen Klippen in die Höhe stieg. Wenn ich mich umschaute, überkam mich die Höhenangst, denn neben meinem Pfad fiel das Gelände sehr steil ab. Doch die Aussichten hinab auf Leutesdorf, den Rhein und das gegenüberliegende Andernach mit seiner schönen Skyline waren grandios!

Der Rheinsteig war erreicht und auch die „schönste Aussicht auf Leutesdorf“ – wenn es nach den örtlichen Touristikern geht.

Schöner Weinblick
„Die schönste Aussicht auf Leutesdorf“

Ab hier schlängelte sich der Pfad wunderschön durch die Weinberge, in sanftem Auf und Ab. Und immer wieder ging es an Streuobstwiesen vorbei.

Auf der Höhe angekommen  verlief er sich gleich wieder in einem kleinen Bachtal und stieg wieder hinauf, wo gastliche Menschen einen Wanderrastplatz in ihrem Garten eingerichtet haben.

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Ich erreichte bald die Häuser von Gönnersdorf. Hier eröffnete sich erneut der Blick ins Rheintal, ins Neuwieder Becken.

Neuwieder Becken_Moment

Bei dieser Aussicht wollte ich gerne meine Mittagsrast machen, doch kaum hatte ich es mir auf einer Bank bequem gemacht und meine Brotdose geöffnet, zeigten zwei Hornissen ein deutliches Interesse an deren Inhalt. Ich packte vorsichtig, aber zügig alles wieder ein und lief weiter, auch wenn es schon wieder bergauf ging. Doch der folgende Rastplatz war auch nicht zu verachten, oder?

Mehrere, sehr freundliche Wanderer kamen mir heute entgegen, aber auch viele Sonntagsspaziergänger.  Der kommende Abschnitt war anders als in meinem Wanderführer oder der Karte  beschrieben bzw. verzeichnet. Eigentlich rechnete ich damit, ein Stückchen auf dem Limesweg zu laufen und auf mindestens einen Römerturm zu treffen, doch Fehlanzeige.

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Dafür brachte mich der Weg wieder in ein Bachtal zum Wasserpark Feldkirchen.  Dort hätte ich mir einen Stempel für meinen Rheinsteigpass abholen können, doch war das Wasserspielareal leider geschlossen. In diversen Videos oder Berichten vom Rheinsteig liest man, dass der Park bisher immer geschlossen vorgefunden wurde. Schade.

Über weite Felder führte der Weg weiter. Bei Segensdorf gab es schon das zweite Zuwegsschild nach Niederbieber, wo mein Auto stand, doch war es mir heute noch zu früh, die Wanderung zu beenden. Ich war voll im Wanderflow. Bis Altwied waren es nur noch 6 km. „Das schaffe ich doch! Ich könnte ja von Altwied mit dem Bus zurück nach Niderbieber fahren.“ Also weiter!

Wieder führte der Weg bergab in ein weiteres, waldiges Bachtal, das an seinem Grund etwas parkartig anmutete, wegen einiger großer Lebensbäume, die dort wuchsen. Es wäre aber nicht der Rheinsteig, wenn es nicht jenseits des Baches wieder hinaufging. Hier wieder durch ein großes Obstareal. Nahe Monrepos lief ich parallel zum Fürstenweg, einem thematischen Rundweg zum Rheinsteig. Der Wegverlauf gefiel mir ausnehmend gut, so dass ich beschloss, diesen Rundweg einmal mit Doris zu laufen (das haben wir am 10.01.16 gemacht!).

DSCN0881

Beim steilen Abstieg zur Wied hinab zwischen Pferdeweiden, Gärten und kleinen privaten Weinbergen hindurch entschied ich mich dann doch, dem Wiedweg folgend nach Niderbieber zurückzulaufen, da mir der Ortsteil Altwied auf der Karte recht abgeschieden vorkam und ich mir plötzlich unsicher war, ob ich am Sonntagabend mit einem Bus von dort noch wegkäme.

Doch der Weg entlang der Wied zog sich wie Kaugummi. Das meiste ging über Asphalt an Industrie und zwei Schulen entlang. Ein Lichtblick war ein riesiger Grashüpfer, der vor mir auf dem Fußweg hockte.

8cm groß!
rund 8cm groß

 

An der Wiedbrücke spielten zwei Kinder mit ihrer Mutter. Es lagen glänzende, frisch herabgefallene Rosskastanien auf der Straße. Ich hob spontan eine auf und drückte sie einem Kind in die Hand. „Eine Kastanie“, sagte ich. Das Kind erwiderte ein staunendes „Danke“ und zeigte die Baumfrucht ehrfurchtsvoll seiner Mutter. Sammeln Kinder heute auch noch so begeistert Kastanien wie wir früher? Ich hebe im Herbst oft eine frische Kastanie auf, die mich dann als Handschmeichler mehrere Wochen lang in meiner Manteltasche begleitet.

 

 

5 Antworten auf „Rheinsteig (5) – auf und ab!

  1. Hallo,
    ich bin über einen Kommentar in einem anderen Blog nun auch das erste Mal bei Dir.
    Im nächsten Jahr würde ich auch gerne die eine oder andere Wanderung machen. Vielleicht auch mal den Rheinsteig auf und ab. Danke für die Inspiration.

    Grüße und einen guten Rutsch ins neue Jahr
    Lothar

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  2. Liebe Aurora, jetzt bloggen wir ja fast parallel die Etappen 😊 Andangs wusste ich nicht genau, wo du warst, aber an die beiden Holzfiguren erinnere ich mich sehr gut. Da hat mich ein heftiger Regenschauer überrascht und ich konnte mich an einer dicken Eihe unterstellen. Respekt für deine 16 km. Das ist ordentlich. Auf ein tolles 2018 – da werden es dann 18 km 😉
    LG Audrey

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    1. Liebe Audrey!
      Danke für dein Lob! Ich bin die 18 km schon auf meiner letzten Rheinsteigetappe bis Wiesbaden gelaufen 🙂
      Und auf dem SeeGang am Bodensee im Frühling 2017. Die Berichte stehen alle noch aus… (Mal schauen, ob ich sie veröffentliche.)
      Ich verfolge mit großem Interesse deine Rheinsteigetappen. Der Anfang des Weges liegt bei mir jetzt schon 2 Jahre zurück, so dass ich mich wahrlich nicht mehr so gut erinnern kann. Hätte ich nicht Tagebuch geschrieben, könnte ich hier wohl nur Fotos veröffentlichen!!
      Alles Gute für 2018!
      Aurora

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